Ingenieurmethoden

Von den bauordnungsrechtlichen Anforderungen, den Verordnungen und Richtlinien sowie den Normen abweichende Planungsideen und Lösungsansätze können unter Verwendung von ingenieurgemäßen Nachweisverfahren eine Grundlage für die Planung und für die Baugenehmigung darstellen. Diese Nachweise werden Schutzzielorientiert für jedes Bauvorhaben objekt- und nutzungsspezifisch aufgestellt, geprüft und gesondert genehmigt. Solche Nachweise sind auf ähnliche Gebäude, vergleichbare Nutzungen und Situationen nicht übertragbar.
Brandverlaufssimulationen, Strömungs- und Temperatu-runtersuchungen im Feld- & Mehrzonenmodell
Mithilfe von CFD-Modellen werden Brandentwicklungen und Temperaturverläufe sowie die Rauchproduktion in maßstabsgetreuen 3D-Modellen computergestützt berechnet und für zeitliche und räumliche Bezugsgrößen ermittelt. Mit den Ergebnissen werden die Brandereignisse hinsichtlich der Brandentwicklung, den Temperaturbeanspruchungen und der Verrauchung beurteilt und im Rahmen der Schutzziele im Gebäude bewertet.
Dynamische Evakuierungssimulationen
Die Räumungs- oder Evakuierungsdauer von Gebäudeabschnitten kann mit Hilfe von softwaregestützten Evakuierungssimulationen für unterschiedliche Personenbelegungszahlen und Räumungsszenarien ermittelt werden. Bei einem Schadensfall können somit die Fluchtwege und die Räumungszeiten unter Betrachtung der baulichen Lage, der Personenzahlen und möglicher Hindernisse ermittelt werden. Durch die Korrelation der Räumungszeiten zu möglichen Verrauchungen (CFD-Analysen) kann eine Bewertung der Evakuierungsqualität durchgeführt werden.
Die Rauchfreihaltungszeiten der Rettungswege zu den Räumungszeiten geben eine sichere Beurteilungsgrundlage für die Evakuierungsqualität. Auf Basis dieser Untersuchungen können auch Abweichungen und veränderte Ausführungen von Rettungswegen und Notausgängen (Länge / Breite) beurteilt und genehmigt werden.
in-situ Versuche / Rauchversuche / 1:1 Tests
Die mit ingenieurgemäßen Nachweisen ermittelten Bedingungen für Verrauchungsszenarien und Rauchfreihaltungsqualitäten können bei entsprechenden Genehmigungsauflagen nach Ausführung der baulichen und technischen Anlagen in einem Realversuch mit einem Rauchtest überprüft werden.
Hier kommen Regelprüfungen mit Rauchgasgeneratoren (Theaternebel) zur Prüfung der Strömungsrichtungen oder auch sogenannte Heißrauchversuche mit aufgeheizten Rauchgasen zur Berücksichtigung der thermischen Einflüsse zur Anwendung. Heißrauchversuche dienen einer qualitativen Bewertung von Entrauchungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der realen Raumgeometrien.
Erstellung, Fortschreibung, Funktions- und Interaktionsprüfung einer gewerkeübergreifenden Brandfallsteuermatrix
Die im Rahmen eines Brandschutzkonzepts festgelegten Interaktionen der Sicherheitseinrichtungen müssen in einer Steuertabelle vorgegeben und dokumentiert werden. Die Steuertabelle aus der Genehmigungsphase wird in der technischen Planung der Ausführungsphase in eine Brandfallsteuermatrix übertragen und bildet die Planungs- und Programmiergrundlage für alle technischen und baulichen Sicherheitsmaßnahmen in einem Gebäude. Die Brandfallsteuermatrix wird im Rahmen der Bauausführung fortgeschrieben um mögliche veränderte Ausführungen zu berücksichtigen und wird vor Inbetriebnahme des Gebäudes im Rahmen von Vollprobetests oder Interaktionsprüfungen umfänglich geprüft und abgenommen.
Brandlastberechnung nach DIN 18230-1
Mit Hilfe der DIN 18230 kann die rechnerisch erforderliche Feuerwiderstandsdauer der Bauteile von Brandbekämpfungsabschnitten in Industriebauten ermittelt werden. Hierfür ist die Berechnung der Brandlasten und der äquivalenten Branddauer unter Berücksichtigung von verschiedenen Faktoren und Beiwerten (Abbrandfaktoren, Heizwerte, Umrechnungsfaktoren, Wärmeabzugsfaktoren, Sicherheitsbeiwerten) notwendig.
Bauteiluntersuchungen (Heißbemessung nach Eurocodeverfahren)
Die Bauteiluntersuchungen nach dem Eurocodeverfahren erlauben eine normative oder spezifische Brandschutzbemessung im Beton-, Stahl-, Holz- und Verbundbau. Für die spezifischen Untersuchungen können Realbrandszenarien und tatsächliche im Gebäude auftretende Brandlasten und abgeminderte Anforderungen für die Brandschutzplanung zur Anwendung kommen.